Gastwirttradition in 6. Generation
Mit der Gründung der Schwarzenfelsischen Nebenlinie des Hanau-Münzenbergischen Grafenhauses durch Graf Albrecht von Hanau und seiner Gattin, Gräfin Ehrengard von Isenburg-Büdingen zu Birstein, bestimmten diese nach der im Jahre 1604 erfolgten Hochzeit, ihren neuen Wohnsitz Schwarzenfels zur Residenz über ihre Grafschaft.
Zur ersten Bautätigkeit gehörte bereits im gleichen Jahr ihres Einzugs auf dem Schlosse, der Bau des neuen Schlosswirtshauses. Dies geschah auf den Grundmauern der alten „Schenkstatt“ , die Graf Phillip I. gegen Ende des 15. Jahrhunderts aus dem Schlossareal „hinausgebauet“ hatte. Damit ist diese Stätte, an der 1604 das neue Schlosswirtshaus errichtet wurde, schon vor über 500 Jahren der Grundstein für eine Gastwirtschaft gelegt worden.
Diese, im Besitz der Herrschaft befindliche Schenke, wurde alle drei Jahre, später alle sechs Jahre, an sog. Wirtschaftsbeständer verpachtet, die durch Einnahmen bei Ehrenzechen und des Branntweinbannes besonders privilegiert waren. Außerdem durften sie einen jährlichen Cram-Markt auf der Straße vor dem Wirtshause abhalten.
Mit dem totalen Abfall der Grafschaft Hanau an die Landgrafschaft Hessen-Kassel, wurde Schwarzenfels ein Hessisches Oberamt und gleichzeitig Sitz eines Oberzunftamtes. Zu dieser Zeit diente dieses Gasthaus als Zunftschenk, in dem alljährlich am Dienstag auf Pfingsten die Professionisten ihren Jahrestag abhielten. An diesem Tage war die Zunftlade geöffnet, wobei auch die Wahl der Zunftmeister stattfand.
Noch heute zeugt der geschmiedete Kurhessische Löwe mit der Schneiderschere an der Fassade des Hauses, von dieser Zeit. Durch den Verkauf des Areals durch die Preußische Finanzverwaltung im Jahre 1877 wurde das gesamte Anwesen, zu dem auch die frühere Zehntscheune gehörte, vom damaligen Wirtschaftsbeständer Johann Adam Kohlhepp, der es seit 1857 in alleiniger Pacht hatte, erworben. Seine Vorfahren waren Schmiede und Nagelschmiede.
Mit dem heutigen Besitzerpaar Karl und Gabi Hölzer, die dieses ehrwürdige Haus von Hans und Maria Hölzer geb. Kohlhepp übernommen haben, wird in der 6. Generation die Gastwirtetradition der Familie, in diesem Gasthaus fortgesetzt.